Viele Bilder - da richtig viel Arbeit bis zur fertigen Yacht ...






Bis es soweit war folgte eine erste Bestandsaufnahme oder auf neudeutsch: die "to do-list"!


Die ersten sichtbaren Schäden/Baustellen stellen sich wie folgt dar:

- alle Farbanstriche runter (zuvor Wasserpaß abmessen, fotographieren und damit sichern)

- die Scheuerleiste weg - so etwas gibt es nicht bei Meteryachten!

- das doppelte Deck runter, zuvor alle Beschläge am Platz dokumentieren und demontieren

- neuer Stevenaufbau am Bug, wie am Heck

- schadhafte Planken ausbessern

- Rumpf komplett ausleisten und neu aufplanken

- neuer Kielaufbau mit neuen Kielbolzen

- Ruderanlage erneuern

- Holz beschaffen - Mahagoni und Kiefer für Rumpf und Totholz und sibirische Lärche für
  den Deckbelag.


Das richtige Werkzeug:

Nun kommt als nächstes endlich mal "richtiges" Werkzeug an die Reihe. Mit den Kinderspielzeugen aus dem Baumarkt hatte ich mich bereits bei der ersten Restauration mehr als genügend geärgert.  Diesmal wurden gleich Nägel mit Köpfe gemacht und die entsprechenden robusten (Profi-) Geräte angeschafft.

Über diesen Akku-Bohrschrauber von Makita  (BDF 452RFE, 18V 3.0 Ah)  muß man nichts mehr sagen. Das ist ein Tier. Kraftvoll und fast unendlich ausdauernd schraubt man mit  ihm alles an Schrauben rein oder raus. Superschnelle Aufladung der Lithium-Ionen-Akkus (2 im Set) erlauben ein konsequentes Arbeiten. Tolle Features, wie eine kleine LED-Leuchte unterhalb des Bohrfutters oder der montierte Henkel, zum Einhängen am Gürtel - ganz ehrlich: da gewöhnt man sich ganz schnell dran.

Die Erfahrung lehrt: Nie mehr wieder Sonderangebotswerkezeug aus dem Baumarkt (beim dritten Umtausch innerhalb eines Monats erhielt ich mein Geld wieder zurück)!  Die Fahrerei und damit einhergehend die verlorene Zeit habe ich mitgebracht...


... und für die Entlackung kommt die Lackfräse von Metabo zum Einsatz. Ich habe lange gezögert, schließlich doch gekauft (kostet im Schnitt für 380 Euro, spart allerdings einige teure Schleifpapiere)  und es sogleich während der ersten Testfräsung nicht mehr bereut. Etwas aufpassen muß man sicherlich, denn die Fräse nimmt keine Rundungen. Man muß sich etwas daran gewöhnen, funktioniert aber nach kurzer Eingewöhnung perfekt.

Wichtig: Gut festhalten und immer respektvoll behandeln, man spürt sofort die unbändige Kraft in dieser Maschine!


Einstellbar von 0 bis 3mm fräst dieses Superteil einfach perfekt die Lackschichten ab. Eingestellt auf 1mm muß man zwar öfters zweimal über die gleiche Stelle gehen - aber das ist eine Lackfräse (also kein Hobel) und es gilt lediglich den Lack holzschonend zu entfernen.

zugegeben, eine echt dreckige Angelegenheit - da gehört ein Staubsauger dran (der Anschluß ist ja schließlich vorhanden) und ein Mundschutz ist ebenfalls ratsam.

Und das Ergebnis ist nach kurzen Überschleifen mit einem Exzenterschleifer ( mit 100er Körnung) mehr als überzeugend -im Grunde schon lackierfertig. Klasse - ich bin sehr glücklich über dieses tolle Werkzeug. Und - der Steven ist wider Erwarten im ÜW-Bereich in weiten Bereichen tadellos - da trinke ich heute abend einen Whisky drauf!


Das ist das Ergebnis nach 2 Stunden - es  läßt doch hoffen! Trotzdem, so wird nicht weitergearbeitet.
Die LUNA wird als nächstes ihren Kiel abmontiert bekommen, dann wird der Rumpf gedreht. Es wird dann  erheblich angenehmer zum arbeiten sein.

Es geht los!


Der Kiel ist ab und zeigt sogleich die nächste Baustelle auf - hier ist nichts mehr zu verwerten, außer dem Bleiballast...


Daher - einfach: Der Kiel muß komplett neu aufgebaut werden.


...dazu gehören auch neue Kielbolzen


Überraschungen gibt es immer


Da werden wir noch mehr finden...


der Rumpf nun abgelackt


frühere "Profireparatur" mit Sikkaflex!


alte Eisenschrauben sorgen für schwarzes Holz und müssen daher komplett ausgebohrt werden


eine Fräse sorgt für bayerisches Obstkistenyachtdesign


Überraschung im Heckbereich - aber kein Problem


der klasssiche Hobel ist immer noch das wichtigste Werkzeug bei jedewer Holzarbeit, immer wieder bedarf es der Nacharbeit. Ich liebe dieses Tool. Es ist gefährlich und bedarf der kundigen wie kontrollierten Führung. Ein Schwung zuviel - und neues Holz ist fällig...



Kein Angst vor großen Löchern...



denn, alles was vom alten Holz rauskommt - kommt mit neuem Holz wieder hinein... so der Meister.... hoffentlich hat er Recht ;-))


und da drauf die neue Planken - 10mm Sapelli


bis der Rumpf wieder vollständig geschlossen und geschliffen ist - 

der alte Farbaufbau innen wird äußerst effizient durch Sandstrahlen entfernt.

wohl dem, der für solche Augaben geschaffen ist, nein anders herum, wohl dem, der zu lang für enge Innenräume ist ;-)

Das Strahlen ist nicht zu unterschätzen - wir haben drei neue Glasscheiben im Schutzhelm benötigt, so stark war die Wirkung des Quarzsandes



davor wurde noch schnell das alte Deck beseitigt


Überraschung - ein abschälbares Deck...

Meister Walbrun bei der Sichtprobe - schaut gut aus, das haben wir gleich!

Zimmermannsrüsteisen, einmal durchgefahren und schon war das halbe Vordeck ab.

Die oberste Planke ist weg - man sieht den Duchtweger



das Ergebnis vom vor vielen Jahren aufgenagelten Sperrholzdeck sind Fragmente vom Mahagoni am Schandeck


der Sensationsfund - ein Fischerdübel im Sperrholz, wie sinnig ?

auch am Heck gehts rund - raus mit altem Holz


ein eher seltener Durchblick - einmal vom Heck zum Bug


und der neue Spiegel wieder aus feinsten Mahagoni hinein


die oberste Planke wieder neu



zusätzliche Balkweger


und das neue Schandeck



was für Kurven...



der "Stoff" - aus dem das Deck gefertigt wird. Mehrere sechs Meter lange und 150 Jahre alte Sibirische Lärchenbretter werden in je 4cm x 0,8cm und so lange wie mögliche einzelne Streifen gesägt. Dazwischen kommt kein Sikka - sondern dünne Mahagonistreifen, die Bohle liegt dafür auch schon. Eine echte Intarsienarbeit - aber wir wollen das mal schick machen...!



ist es nicht...?


Das neue Deck ist im Rohzustand fertig geschliffen und sieht einfach toll aus...
Keine einzige Schraube oder Nägel im Deck! Alles vollflächig mit Resoninzharz geklebt.

JA!

Endlich - der erste Anstrich - fett gesättigt wurde mit Owatrolöl, dann folgten insgesamt 11 Schichten Klarlack (K1)


Der Kiel ist fertig. Neues Totholz, neue VA4-Bolzen - untergebaut und folgten sieben Schichten Grundierung im ÜW-Bereich, hier schon die 11te Schicht Klarlack auf dem Deck... alles kurz vor der ersten Regatta am Ammersee!
Auf dem Weg dorthin trocknete der Klarlack bei 30° C Außentemperatur. Naturnahes Einbrennen - quasi.


Time in Time, acht Tage vor der Regatta - der Trailer ist fertig zur TÜV-Abnahme, der TÜV-Prüfer begeistert "Wer hat denn den gebaut, sowas habe ich ja noch nie beim einem Bootsanhänger gesehen...?" Klar bei 8m Länge, ringsherum beleuchtet, gleich mit Stoßdämpfern für Tempo 100 versehen (schnelle Schiffe brauchen schnelle Hänger), tiptop verarbeitet mit fester Schlußleuchtenführung aus Edelstahl - schon mal gesehen, wie eine Meteryacht im Hänger verschwindet, ohne daß der Mast irgendwo übersteht? Der hat nämlich 8m.